Regelmäßig wollen wir Euch im Pablo & Paul Magazin von interessanten Ausstellungen berichten. Vergangene Woche war unsere Kollegin Daniela unterwegs in München und hat sich die aktuelle Ausstellung in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung angesehen. Obwohl Daniela sich lieber mit Zeitgenössischem befasst, hat sie sich zu einem Besuch der Alten Meister entschieden und es nicht bereut. Wider Erwarten hat sie viel Neues entdeckt. 

Die Kunsthalle ist das Kernstück der Hypo-Kulturstiftung, die in München bereits seit 1983 eine etablierte Institution ist. Wer schlendert nicht gerne durch die Fünf Höfe, bestaunt die edel ausgestatteten Schaufenster der Luxuslabel und verbringt ein paar Stunden in der Kunsthalle.

Auch wenn die Kunsthalle keine ständige Sammlung besitzt, gehört sie zu den führenden Ausstellungshäusern Deutschlands. Jährlich finden drei bis vier wechselnde Ausstellungen statt, das zeitliche Spektrum reicht durch die gesamte kunsthistorische Landschaft, alle Gattungen, Stile und Künstler-Gruppen. Oft werden die Ausstellungen in Kooperation mit anderen europäischen Museen geplant. So auch diesmal in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Rembrandt, Tizian, Bellotto – das ist der Titel der aktuellen Ausstellung, die am 21. August eröffnet wurde. Beim Klang dieser drei Namen mag der ein oder andere vielleicht zurückschrecken. Auch ich habe zuletzt moderne Ausstellungen in der Kunsthalle besucht, wie zum Beispiel Dix und Beckmann, O’Keeffe oder Mark Rothko. Doch so leicht lasse ich mich nicht abschrecken und nutzte die Möglichkeit schon am Abend der Vernissage, vor dem groß erwarteten Besucheransturm, die Ausstellung kennenzulernen.

„Die reinsten Quellen der Kunst sind geöffnet: glücklich ist, wer sie findet und schmecket. Diese Quellen suchen, heißt nach Athen reisen; und Dresden wird nunmehro Athen für Künstler.“ (Winkelmann, Gedanken, 1755)

Alte Meister, wie Carracci, van Dyck, Velázquez, Lorrain, Watteau und Canaletto, veranschaulichen beim Gang durch die Museumsräume das Entstehen und die Blüte der Dresdner Gemäldegalerie im Barock und zur Zeit der Aufklärung. Geist und Glanz der Zeit wird mir durch rund hundert Meisterwerke berühmter Künstler geboten. Damit begebe ich mich auf eine Zeitreise, angefangen beim sächsischen Kurfürsten und dem polnischen König Augustus II. (1670-1733), der in dem „Augusteischen Zeitalter“ die Wirtschaft und Kultur förderte, bis hin zu den renommierten Malern wie dem Italiener Bernando Bellotto (1721-1780) und Louis de Silvestre (1675-1760), die extra aus Italien und Frankreich an den Hof geholt wurden.

Wer nun fürchtet, ohne kunsthistorische und kulturhistorische Vorkenntnisse in der Ausstellung verloren zu sein, braucht keine Angst haben.

Jeder der sieben Räume hat sein eigenes Thema, das die Besucher durch die Entwicklung der Dresdner Gemäldegalerie um 1800 führt und die Geschichte und Bedeutung der Maler zur jeweiligen Zeit anhand von Wandtexten klar und erfahrbar macht. Was für mich bei dieser Ausstellung neu und spannend war, ist die Hängung der Werke. Sie ist nicht nach klassischer Schulen-Trennung unterteilt, sondern eine Gattungsmischung der thematischen Kapitel wie zum Beispiel der Historienmalerei, Landschaft, Stillleben und Porträtkunst. Man tritt in den ständigen Dialog mit den Alten Meistern und stößt an vielen Stellen auf witzige Details, wie zum Beispiel die Begegnung von Hund und Katz, die mich laut auflachen ließ.

Hier handelt es sich keinesfalls um eine verstaubte Ausstellung. So zeigt die Ausstellung auch Werke des Videokünstlers Christoph Brech (geb. 1964), der sich intensiv mit den Werken der Alten Meister auseinander setzte. Beispielsweise in der Filmarbeit Sixtinische Madonna, die ein optisches Verwirrspiel mit Raffaels Original von 1512/13 bietet und somit zwei Zeitalter verbindet. 

In den Räumen der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung ist die Ausstellung noch bis zum 23.11.2014 zu sehen.

 

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
80333 München
Öffnungszeiten: 10-20 Uhr, Eintrittspreise: €10

 

Hier geht’s zur Homepage: http://www.kunsthalle-muc.de

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