Caroline Fischer lebt und arbeitet in Leipzig. In der Baumwollspinnerei, einem kreativen Zentrum der Stadt, befindet sich ihr Atelier. Wir sprachen mit der Künstlerin über ihr kreatives Schaffen.

 

Caroline, wenn dein Gesamtwerk ein Musikstück wäre – welches wäre es?

Oh, es ist schwer, sich da auf ein Stück festzulegen. Am ehesten Ravels Jeux d’eau, also Spiel des Wassers. Das passt auch gut zu meinen neueren Arbeiten.

 

Caroline Fischer: Ravel Jeux d'eau
Caroline Fischer – Ravel Jeux d’eau

 

In deinem Werk beschäftigst du dich viel mit der Darstellung von Rhythmus und Musik. Wie kam es dazu und was fasziniert dich daran?

Für mich ist das Interessante daran, dass es viele Parallelen gibt. Da sind zum Beispiel Rhythmik, Komposition und Bewegung. Viele Formen findet man in der Kunst und der Musik wieder, aber auch in der Architektur und nicht zuletzt in der Natur. Wellen wären ein weiteres Beispiel; die findet man in allen Bereichen. Oder die Tatsache, dass viele kleine Formen oder einzelne Zellen ein großes Ganzes ergeben. Es geht mir auch um Wiederholung und Variation. In den Notenbildern, meinen Vogel-Zeichnungen und auch meinen abstrakten Arbeiten spielen Wiederholung und Variation, sowie die daraus entstehende Bewegung eine große Rolle.

 

Hast Du ein künstlerisches Vorbild?

Es gibt so viele tolle Künstler. Aber Vorbild ist so ein schwerer Begriff. Als tatsächliches Vorbild würde ich eher die Natur nennen. Bestimmte Formen, Wiederholungen und Elemente für meine Arbeiten entnehme ich der Natur. Wenn ich spazieren gehe, umgeben mich viele Dinge, die mich inspirieren. In einem Baum kommen zum Beispiel all die Elemente vor; die Krone setzt sich aus vielen einzelnen kleinen Blättern zusammen, die ähnlich sind, aber im Detail variieren. Oder ein Backsteingebäude, das aus vielen einzelnen Steinen besteht. In den Notenbildern ist das ganz ähnlich. Viele Punkte und Linien ergeben ein Ganzes. Das Auge kann einerseits die Gesamtform sehen, oder sich im Bild von einem Punkt zum anderen bewegen.

Zeichnung von Caroline Fischer
Caroline Fischer – Vögel

 

Gibt es denn zur Zeit einen Künstler, der dich besonders anspricht, auch wenn er oder sie kein direktes Vorbild ist?

Ich bin vor kurzem zufällig auf einen jungen koreanischen Künstler gestoßen, der in New York aufgewachsen ist und dort lebt. Sein Name ist Timothy Hyunsoo Lee. Ich war sehr überrascht über die Ähnlichkeit unserer Arbeiten.
Ansonsten war ich schon immer sehr fasziniert von Paul Klee. Er hat ja neben der Malerei auch Geige gespielt, kam aus einer Musikerfamilie. Seine Eltern erwarteten eigentlich von ihm, dass er Musiker wird. In seiner Malerei findet sich auch der Rhythmus als Grundform wieder und die Musik spielt eine große Rolle. Teilweise sieht man das auch an den Titeln, wie Neue Harmonie.

 

Zu guter Letzt: An was arbeitest du gerade?

Seit einem Jahr beschäftigt mich schon das Material Glas. Bis vor kurzem habe ich nebenbei immer wieder verschiedene Versuche unternommen; das meiste hat aber nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe. Nun bin ich aber zu einem Punkt gekommen, an dem ich gut mit dem Material arbeiten kann. Es entstehen eine Reihe flacher Glasobjekte, die sich aus zwei Schichten zusammensetzen.

 

Caroline Fischer Glaskasten
Caroline Fischer Glaskasten

 

 

Liebe Caroline, herzlichen Dank für das nette Gespräch!

Ravel Jeux d’eau  und weitere Arbeiten von Caroline findest Du in unserem Online Shop.

 

 

 

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