Vom 11. bis 15. September findet mit ART WORKS Junge israelische Kunst auf Welttournee die bisher weltweit größte und umfangreichste Auswahl zeitgenössischer israelischer Kunst in einer einmaligen Verkaufsschau auf der Praterinsel in München statt. 

Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung hatten wir die Gelegenheit die Ausstellung schon vorab zu besichtigen. Zur Preview hatte der Wirtschaftsbeirat Bayern zu einem interessanten Diskussions-Panel Kunst ist Kapital geladen. Unternehmer, Sammler, Galeristen und Künstler diskutierten die Frage, inwieweit sich der Kunstmarkt einer kapitalistischen Sichtweise unterordnen muss.

„Was steckt hinter der Verbindung zwischen Kunst und Kapital? Verträgt sich das eigentlich? Sind hier möglicherweise Grundfragen des Menschseins angesprochen?“ (Prof. Dr. Harald Ruhnke)

Hinter den Diskussionsteilnehmer hängt eine große 2 auf 3 Meter Fotografie, die mich sofort in ihren Bann zieht. Auf einer Brücke über einen Graben laufen Menschen entlang, deren Blicke vom Betrachter abgewandt auf die Szene unter der Brücke gerichtet sind. Im Vordergrund kauern Männer, Frauen und Kinder  im Graben, die mit leeren Augen den Betrachter fixieren. Sofort drängt sich mir das Bild von zwei Gesellschaften auf, die zwar nebeneinander aber nicht miteinander leben.

Im Pressetext der Veranstaltung habe ich im Vorfeld gelesen, dass die meisten Leute mit Israel nicht  unbedingt eine virulente, ungemein vielfältige und aufbruchslustige Kunstszene, engagierte Künstler und eine umtriebige Galerieszene assoziieren. Bei dieser Einschätzung fühle ich mich gleich ertappt, denn ich weiß tatsächlich so gut wie nichts über die Kunstszene in Israel. Umso interessanter wird der Rundgang durch die Ausstellung. Die Vielzahl der Werke ist überwältigend und die Positionen könnten unterschiedlicher nicht sein. Beim Betrachten der Bilder stelle ich mir immer wieder die Frage inwieweit der Nahostkonflikt und das Leben in einem Land ohne Frieden die Arbeit der Künstler beeinflusst und es wird dabei deutlich, wie sehr sich der Wunsch nach Frieden und einem glücklichen Leben auf die Kunst auswirkt.

Kaum ein anderes Land dieser Erde ist in den letzten 50 Jahren so von den Gegensätzen verschiedener Nationalitäten, Religionen, Ideologien und Identitäten geprägt worden wie Israel. Genau deshalb trifft man in diesem kleinen Land auf eine so berückend kreative Vielfalt an Künstlern. Künstler mit einem hochinteressanten und gleichzeitig doch so ambivalenten Leben, beeinflusst von einer vitalen Debatten-Demokratie und dem ständigen Balanceakt zwischen Konflikt und Alltagsleben.

Die Kuratorin der Ausstellung Lee-More Kohen zur Auswahl der Kunstwerke: „Wir haben 1.000 Werke von knapp 300 Künstlern ausgewählt, unter ihnen fast die Hälfte Frauen, um zu zeigen, dass die Kunst Israels wie in kaum einem anderen Land der Welt von der einzigartigen geopolitischen Lage, dem Zuzug von Menschen aus aller Welt und der Balance zwischen Religion und Demokratie geprägt ist. Die Kunst soll vermitteln und die Möglichkeit zu einem offenen Dialog mit Israel bieten. Gerade deshalb haben alle teilnehmenden Künstler den Wunsch geäußert, einen Teil der Einnahmen friedensstiftenden Organisationen wie dem „Peres Center for Peace“ zu spenden. ART WORKS ist ein Statement für kulturellen Wandel und eine neue hoffnungsvolle Generation zwischen Orient und Okzident.“

Die Ausstellung ART WORKS Junge israelische Kunst auf Welttournee ist noch bis zum 15. September auf der Praterinsel in München zu besichtigen. Neben der Ausstellung gibt es ein abwechslungsreiches Begleitprogramm mit Food Art, Live-Musik, Panels, Diskussionen und Führungen.

Ich kann euch einen Besuch der Ausstellung nur empfehlen!!

 

www.artworks-munich.com

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