Der AABER-Award wurde im letzten Jahr bereits zum dritten Mal verliehen. Längst hat sich der Kunstpreis vor allem bei jungen Künstlern etabliert und findet zunehmend auch in Galerie-Kreisen seine Berechtigung. Was mit einer Idee gegen das kommerzielle Kunstgeschehen begann, hat sich zu einer Großraumausstellung entwickelt, bei der kontroverse Konzepte durchaus erwünscht sind.

Im Interview mit Maximilian Heitsch, dem Initiator des AABER-Awards, erzählte er uns von den Anfängen, Großraumprojekten und wo es noch hingehen soll.

„Das wichtigste ist, eine Kontinuität aufzubauen und sich somit den Besucherkreis und dessen Vertrauen zu sichern.“

 

Wie entstand die Idee den AABER-Award ins Leben zu rufen?

Als wir den AABER-Award gründeten, gab es in München kaum kulturelle Plattformen, die nicht von der Stadt gesteuert wurden. Wir haben immer wieder nach Ausstellungsflächen gesucht. Dabei haben wir diese Not erkannt und so kam der Gedanke eine Plattform entstehen zu lassen, wo sich Künstler treffen, austauschen und ausstellen können. Bei einem Wettbewerb habe ich dann ein Preisgeld gewonnen und die Möglichkeit bekommen ein Event zu gestalten. Das war das Startkapital, mit dem wir den ersten AABER-Award im Filmcasino am Odeonsplatz veranstaltet haben.

Ist der AABER-Award auch ein Versuch einem jüngeren Publikum Kunst näher zu bringen?

Definitiv. Viele empfinden Kunst als eine elitäre Sache. Da ich durch die Galerie meines Vaters stark in dem Bereich verwurzelt bin, weiß ich auch, wie Leute auf Galerien reagieren und wie schwierig es für junge Künstler ist Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir zeigen teilweise bis zu 100 Künstler. Die sind alle vor Ort und bekommen ein direktes Feedback zu ihren Arbeiten. Dabei geht es gar nicht um Preise oder Werte. Die Besucher beurteilen rein inhaltlich, das ist natürlich ein super Feedback für Künstler.

Der AABER-Award ist mittlerweile über die Grenzen Münchens hinaus bekannt. Wer steckt eigentlich hinter dem Projekt?

Gemeinsam mit einem Freund habe ich damals den ersten AABER-Award organisiert. Aber natürlich ist es so, dass immer wieder Leute dazu kommen, andere aus zeitlichen Gründen wegfallen. Momentan hat sich ein harter Kern von acht Leuten gebildet, darunter Jelena Heitsch, Annika Reiter, Isabella Wolf, Korbinian Lenzer, Antonia Kahlert, Paul Bernhard, Theresa Birkner,  die das jedes Jahr durchziehen, organisieren, mit den Künstler zusammenarbeiten.

„Alle Jurymitglieder kommen aus der Kulturbranche, Kulturwirte, Designer und Personen, die schon lange in dem ganzen Kunstwahnsinn stecken.“

Wie genau läuft das Bewerbungsverfahren für die Künstler ab?

Die Bewerbungsphase läuft mehrere Wochen. Wir stehen in einem engen Kontakt mit Akademien und Kunsthochschulen, die den AABER an ihre Studenten kommunizieren. Außerdem kann man sich auf unserer Website online bewerben und Fotos hochladen. Nach der Bewerbungsfrist treffen wir uns dann gemeinsam als Jury und entscheiden, welche Künstler gezeigt werden. Das verläuft ganz demokratisch. Wir kategorisieren zunächst in die verschiedenen Gattungen Malerei, Fotografie, Installationen, etc. aber auch in thematische Schwerpunkte. Dabei versuchen wir immer eine ausgewogene Mischung zu finden, aber natürlich spielt auch der subjektive Geschmack eine Rolle. Das lässt sich nie vermeiden. Oft versuchen wir Positionen zu finden, die sich reiben oder ergänzen, so dass eine spannende Wechselbeziehung und Spannung auch unter den einzelnen Positionen entsteht.

Wer sitzt denn in der Jury?

Alle Jurymitglieder kommen aus der Kulturbranche: Kulturwirte, Designer und Personen, die schon lange in dem ganzen Kunstwahnsinn stecken.

Wie viele Bewerbungen habt ihr etwa pro Jahr?

250 bis 300 Bewerbungen hauptsächlich aus Deutschland, vereinzelt auch aus Nachbarländern.

Und wer ist euch lieber, der junge Autodidakt oder der etablierte Akademiekünstler?

Bei der Bewerbung achten wir schon auch immer auf die Vita. Hat derjenige bereits große Ausstellungen gemacht, ist er vielleicht schon bei einer bekannten Galerie? Generell entscheiden wir uns lieber für Künstler, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, um ihnen auch die Chance auf eine Ausstellungsmöglichkeit zu geben.

Gibt es bestimmte Kriterien, die ein Künstler erfüllen muss?

Prinzipiell sind wir für alle Arten von Kunst offen. Die einzige Beschränkung ist die Bewerbung bis zum vierzigsten Lebensjahr. Ob nun Akademiestudent oder Grafikdesigner, ob Malerei oder Installation, da sind wir für alles offen. Was nicht bedeutet, dass wir weniger kritisch sind. Wer sich mit einem 0815 Portfolio bei uns bewirbt, der könnte es schwierig haben.

„Am Ende des Tages macht die Bestätigung wahrscheinlich doch glücklicher als das Geld.“

Wieso war es Dir so wichtig neben der Ausstellung auch einen Award zu verleihen?

Ein Preis ist in erster Linie immer eine Auszeichnung für den Künstler und sein Schaffen. Unser Ziel ist es, dass der AABER irgendwann ein Symbol ist, das eine Bedeutung für den Künstler hat. Es geht uns dabei nicht vorrangig darum den Wettbewerb zu fördern, aber ein wenig Wettbewerb schadet auch nicht.

Das heißt Du sprichst Auszeichnungen im Allgemeinen eine wichtige Rolle zu? Welche Bedeutung haben Kunstpreise für einen Künstler, auch im Hinblick auf seine Karriere und seinen Erfolg?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Preisen. Zum einen die, bei denen es um viel Geld geht oder ein Stipendium, eine Förderung oder Ähnliches. Da kann dir der Preis selbst egal sein, da geht es hauptsächlich um das Geld. Andererseits gibt es Preise, bei denen es nur um die Reputation geht. Da machen die Künstler nicht mit, weil sie das Geld brauchen, sondern weil sie damit an Ansehen gewinnen und sich weitere Erfolge erhoffen.

Glaubst du für den Künstler ist die Reputation wichtiger als das Geld?

Natürlich muss jeder Künstler auch von seiner Kunst leben können, daher sind sogenannte Geldpreise für Künstler auch nicht unwichtig. Aber so wie ich das sehe, werden bei Reputationspreisen eher Sammler und Galerien auf die Künstler aufmerksam. Der Gewinner des AABER im letzten Jahr hat das Preisgeld nicht angenommen und es zurück an das AABER-Team gegeben. Viele wollen auch einfach nur Teil des AABER sein. Am Ende des Tages macht die Bestätigung wahrscheinlich doch glücklicher als das Geld.

Den AABER Award gibt es nun seit 3 Jahren. Wie schafft man es als ein so junger Kunstpreis anerkannt zu werden und sich zu positionieren?

Der Weg ist sicherlich noch lang. Natürlich freut es uns, dass wir bisher ein so gutes Feedback bekommen haben. Das wichtigste ist, eine Kontinuität aufzubauen und sich somit den Besucherkreis und dessen Vertrauen zu sichern.

Als letztes noch eine Frage: Wofür steht eigentlich „AABER“

Das Wort aber ist sprachlich gesehen das Bindewort in einem Satz, der einen Gegensatz einleitet. Wir fanden die Idee ganz interessant Kunst als Verbindung von Gegensätzen zu sehen.

 

Weitere Infos zu AABER- Award : http://www.aaber.de/  und http://vimeo.com/aaber/videos

 

Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on PinterestShare on Google+